Prof. Dr. Dr. Goldberg

Goldberg: ANC kann sich erneuern - Mandela-Weggefährte in der VHS Osnabrück

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Am 31.05.16 hielt der Mandela-Weggefährte Prof. Denis Goldberg einen Vortrag mit dem Titel "Südafrika – Die Bilanz der "Rainbow Nation", in der VHS Osnabrück. "Ich bin optimistisch", lautete sein Resümee zum Vortrag.




Wachsendes Haushaltsdefizit, soziale Probleme, Gewalt und Korruption: Die Liste der Probleme in Südafrika, die Moderator Reinhard Stolle aufzählte, ist lang. Der fügte Prof. Denis Goldberg in seinem Vortrag in der VHS Osnabrück noch weitere aktuelle Schwierigkeiten an. Dennoch zeigte sich der Weggefährte Nelson Mandelas und Schirmherr des Osnabrücker Afrika-Festivals  unverzagt: "Ich bin optimistisch", lautete sein Resümee.

"Südafrika – Die Bilanz der "Rainbow Nation", lautete der Titel des Vortrags, der Teil der aktuellen Veranstaltungsreihe "Afrika: Perspektiven statt Flucht und Vertreibung!" des Colloquiums Dritte Welt – Umwelt und Entwicklung ist.

Goldberg, der 1985 nach 22 Jahren Gefängnis frei kam, verdeutlichte in seinem Beitrag, dass viele aktuelle Probleme immer noch die Hinterlassenschaft des Apartheid-Regimes sind. Beispiel: Ungleichheit in der Bildung. Selbst im reichen Deutschland hätten die Menschen unterschiedliche Startvoraussetzungen. Das gelte noch mehr für Südafrika, wo die Schwarzen über Generationen hinweg unterdrückt wurden und während der Rassentrennung weniger als 50 Prozent der Kinder eine Schule besucht hätten.

Bei anderen aktuellen Herausforderungen gebe es keine einfachen Lösungen. Das verdeutlichte der 83-Jährige etwa an der Wassergewinnung oder der Stromerzeugung. Südafrika gehöre zu den 30 trockensten Ländern der Erde: Lasse die Regierung Staudämme bauen, würde sie aus Umweltschutzgründen kritisiert. Lasse sie keine bauen, würde sie dafür verdammt. Ebenfalls spreche der Umweltschutz dafür, dass keine Kohle mehr abgebaut werde – das verschärfe aber in einem von Arbeitslosigkeit gebeutelten Land die sozialen Probleme: "Jedes Problem, das wir lösen, zieht Folgeprobleme nach sich", betonte Goldberg.

Der Freiheitskämpfer sparte allerdings auch nicht mit Kritik an seiner eigenen Partei, dem ANC, der bei den Kommunalwahlen Anfang August vermutlich deutliche Stimmverluste wird hinnehmen müssen. Viele Mitglieder in einflussreichen Positionen würden sich bereichern, zugleich werde – trotz aller Versprechungen – zu wenig für die einfache Bevölkerung getan: "Die Politik hat nicht geliefert, was sie versprochen hat." Goldberg ging auch auf die Untersuchungen gegen Staatspräsident Jacob Zuma ein: "Ich glaube nicht, dass er sein Amt behalten kann", sagte er mit Blick auf die zahlreichen Vorwürfe wegen Korruption und Steuerhinterziehung. Der Referent bemängelte außerdem, dass der ANC sich von anderen Bevölkerungsgruppen abgrenze und deren Kritik als ungerechtfertigt abtue. Beispiel: Farbige. Im Apartheid-Regime seien sie nicht weiß genug gewesen – und heute nicht schwarz genug.

Doch trotz aller Fehlentwicklungen im ANC zeigte sich Goldberg zuversichtlich, dass die Partei sich erneuern könne. Dabei verwies er auf die Erfahrungen in der Vergangenheit: Immer wieder habe der ANC selber die richtigen Schlüsse aus Fehlentwicklungen gezogen, dies sei auch heute wieder möglich.

Information bei der VHS Osnabrück unter 0541 / 323-2243.

Reinhard Stolle (links), Prof. Dr. Dr. Goldberg (rechts)
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