100 Jahre Vielfalt, Humanität und soziale VerantwortungFestakt zum Gründungsjubiläum der VHS Osnabrück
Fotos: Angela von Brill
Am Samstag, 15.06.2019, feierte die Volkshochschule der Stadt Osnabrück ihr 100-jähriges Bestehen in der OsnabrückHalle. Rund 300 geladene Gäste, darunter Politik, Verwaltung und viele Kursleiterinnen und Kursleiter, erlebten ein kurzweiliges Programm mit Musik, Magie und wohldosierten Redebeiträgen. In ihren Grußworten erinnerten Bürgermeisterin Eva-Maria Westermann – in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Griesert – sowie Dr. Anette Schwandner als Vertreterin des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur an die Ursprünge der staatlich geförderten Erwachsenenbildung in Deutschland. Diese nahm mit der Gründung der Weimarer Republik ihren Anfang und hat eine bis heute anhaltende Bedeutung für die gesellschaftliche Teilhabe.
Im Laufe seiner gewohnt launigen Zwischenmoderationen wies der scheidende VHS-Geschäftsführer Dr. Carl-Heinrich Bösling auf zwei wichtige Punkte hin: Die Erwachsenenbildung in Niedersachsen ist im Prinzip seit Jahrzehnten chronisch unterfinanziert und das ganze System würde ohne die zahlreichen Honorarlehrkräfte nicht funktionieren. Ihnen gelte an diesem Tag ein ganz besonderer Dank.
In einem ausgesprochen unterhaltsamen Zwischenspiel führte der iPad-Magier Andreas Axmann vor, wie die schöne, neue, digitale Welt unser Leben tiefgreifend verändert: Er zauberte Handys in Chips-Dosen und entlockte unter lang anhaltendem Applaus seinem Tablet-PC ungewöhnliche analoge Accessoires wie rote Papierherzchen oder einen meterlange Holzstock.
Festredner Prof. Dr. Klaus Meisel, Geschäftsführer der größten deutschen Volkshochschule in München, machte in seinem fulminanten Vortrag den Wert einer VHS für die Stadtgesellschaft deutlich: Soziale Integration, Gesundheitsprävention, berufliche Eingliederung, kulturelle Bildung, Sprachenschule, politische Bildung – all dies leistet eine Volkshochschule zu einem vergleichsweise niedrigen Preis. VHS stehe bis heute für "Vielfalt, Humanität und soziale Verantwortung," so Prof. Meisel. Er gab sich zuversichtlich, dass die Arbeit der Volkshochschulen trotz Digitalisierung und neuer Lernwelten keineswegs überflüssig werden sondern ohne weiteres auch die nächsten 100 Jahre überdauern würde. Für seinen mitreißenden, die VHS-Idee so selbstbewusst verteidigenden Vortrag erhielt Meisel dann auch langanhaltenden, enthusiastischen Applaus.
Im Anschluss bat Carl-Heinrich Bösling Tobias Pischel de Ascensão auf die Bühne. Er nutzte den Festakt, um seinem Nachfolger im Amt des VHS-Geschäftsführers an dieser Stelle offiziell den Staffelstab der VHS-Leitung zu übergeben. Seine humorvolle, freundschaftliche Vorstellung lässt Gutes für den Beginn dieser neuen Ära erwarten.
Musikalisch begleitete das Wunderhorn-Quartett die Veranstaltung. Für den besonderen Anlass hatten sich die drei Musikerinnen und ein Musiker in die Mode der 20er Jahre gekleidet. Durch die Wahl der Musikstücke nahmen sie die Zuhörer mit in die Gründungszeit der VHS – eine beschwingte Zeitreise durch die Vergangenheit.
Nach der "Arbeit" folgte, wie sich das gehört, das "Vergnügen" und der Festakt klang aus in gelöster Atmosphäre und bei einem kleinen Imbiss mit entspannten Gesprächen.
Fazit: Eine mehr als gelungene, runde Veranstaltung zu einem runden Geburtstag, die Lust auf weitere "100 Jahre VHS" macht.
(Pi)