Nachlese: Martin Hofstetter zu der neuen Knappheit

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In vielen Schwellenländern steigt mit wachsender Mittelschicht die Nachfrage nach Fleisch und Milch. Auch die deutsche Agrarpolitik fördert gezielt diese neuen Absatzmärkte, speziell in Asien. Die globalen ökonomischen und ökologischen Folgen der steigenden Fleischerzeugung sind dabei gravierend, sowohl hierzulande wie auch weltweit. Der Greenpeace Mitarbeiter, Martin Hofstetter, lud zu diesem brisanten Thema am Dienstagabend in die VHS ein.




Aus der Reihe „Irrwege der Welternährung“ fand am 22. Oktober 2013 ein spannender Vortrag von Martin Hofstetter zu der neuen Knappheit auf den Agrarmärkten statt.  Der Vortragssaal war gut gefüllt und nur wenige Plätze blieben leer.
Der Redner, Martin Hofstetter, arbeitet seit 1998 für Greenpeace Deutschland und ist gelernter und studierter Landwirt. An der Universität Kassel arbeitet er zudem noch als Dozent für Agrarpolitik und ländliche Entwicklung.

Zu Anfang ging Hofstetter auf das Zunahme der Ackerflächen ein. So ist es der Fall das Ackerflächen immer mehr zunehmen, während Waldflächen zurückgehen. Von dem daraus entstehenden Weltgetreide wird rund 1/3 an Tiere verfüttert. Der Greenpeace Mitarbeiter sah darin eine rechnerische Ressourcenverschwendung. Auch geht viel Energie bei der Ernährung verloren. So beträgt das Verhältnis von Nahrungsenergie zu Output 5:1, was bedeutet, dass viel Energie verloren geht.

Aufgrund der realen Knappheit an Getreide verändert sich auch der Getreidepreis. Da Getreide ein Bestandteil von Ethanol ist, was bekanntlich auch in Benzin enthalten ist, wirken sich beide auf die Preise der Börse aus. Das bedeutet, dass ein hoher Getreidepreis auch einen hohen Benzinpreis in sich birgt und umgekehrt.

Ein weiteres Problem ist, dass durch den Klimawandel viele Flächen unfruchtbar werden, wie der Amazonas. Dadurch kann immer weniger Getreide angepflanzt werden, woraus die Knappheit resultiert.

Laut Hofstetter ist der enorme Fleischkonsum der Weltbevölkerung ein großes Problem für die Agrarpolitik. Zum Beispiel hat die USA einen sehr Fleischkonsum mit 120 kg/Jahr pro Person, während die Inder einen sehr geringen Fleischverbrauch haben, da in diesem Land ca. 30% Vegetarier sind. Greenpeace fordert daher eine Erhöhung des Fleischpreises, in dem man die Stickstoffabgaben einführt oder die Mehrwertsteuer für Fleisch auf 19% setzt.

Martin Hofstetter hat seine Argumente mit vielen Statistiken, Diagrammen und Erzählungen aus seinem Berufsleben gestützt und dadurch keine Langeweile aufkommen lassen. Er brachte eine angenehme Lockerheit mit sich und sein Humor half dabei, diesen doch so kritischen Themenkomplex gut strukturiert und anschaulich darzustellen.

Die Atmosphäre war durchweg angenehm und jeder der wollte durfte seine Meinung offen kundtun. Bereits zu Anfang machte Hofstetter deutlich, dass Nachfragen erwünscht sind. Gegen Ende hin kam es zu einer regen Diskussion, sodass es zu einem offenen Dialog zwischen Publikum und Redner kam.

Insgesamt war es ein interessanter Vortrag, der gut strukturiert war und den Zuhörern auch gefallen hat. Der nächste Vortrag aus dieser Reihe findet am 5.November 2013 statt. Dabei hält Francisco Mari einen Vortrag über „Die EU-Fischereipolitik und der Einfluss auf die Fischbestände“.

(Niebrügge)


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