Neues vom Vorplatz
Um Verständnis für die Situation eines anderen Menschen zu bekommen, "stelle man sich am besten einmal in dessen Schuhe" – an dieser Empfehlung ist viel Wahres. In Bezug auf den Vorplatz der VHS kann man sie auch wörtlich nehmen: Das schöne alte Kopfsteinpflaster, das gut zu unserem 1864 erbauten Stüve-Haus passt, hat nach wie vor seinen ganz eigenen Charme. Für ältere Menschen, kleine Kinder oder Fußgänger:innen, die mit Einschränkungen beim Gehen zu kämpfen haben, erweist es sich jedoch als Herausforderung mit hohem Gefahrenpotenzial. Die regelmäßigen Beschwerden von Betroffenen haben den Rat der Stadt 2019 dazu bewogen, eine barrierefreie Umgestaltung zu beschließen und die notwendigen Gelder bereitzustellen.
Doch in welche Richtung genau soll eine Neugestaltung gehen? Was muss bei der Planung unbedingt bedacht werden, welche Aspekte, auch städtebaulicher Art, könnten noch eine Rolle spielen, was darf auf gar keinen Fall vergessen werden? Um diese und weitere Fragen genauer zu beleuchten und auch die wichtigsten Betroffenen, die Osnabrücker Bürger:innen, bereits im Vorfeld direkt in die Ausgestaltung einzubeziehen, fand Anfang 2020 eine Bürger:innen-Werkstatt in der VHS statt. Bei intensiven Diskussionen kamen zahlreiche Ideen und Wünsche zur Sprache und viele davon wurden bei der folgenden Ausschreibung berücksichtigt. Inzwischen ist der Startschuss für den Baubeginn im Frühjahr 2022 erfolgt – bald kann es also losgehen.
Die Barrierefreiheit ist zwar der wichtigste Dreh- und Angelpunkt der Planung. Aber im Zuge eines Umbaus kann nun auch die Aufenthaltsqualität auf dem gesamten Areal aufgewertet werden. Unsere damit verbundene Hoffnung ist, dass sich das, was sich im Inneren unseres Hauses tagtäglich ereignet, nämlich die harmonische Begegnung unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen, sich nun auch im Außenbereich viel stärker als bislang fortsetzen wird.
Aus städtebaulicher Sicht ist es außerdem ein großes Anliegen, die Sichtachsen Heger-Tor – Volkshochschule – Museumsquartier herauszuarbeiten. Darüber hinaus soll mit einem geschickt gelegten Wegenetz über "den Berg" die Verbindung zwischen Westerberg und Innenstadt intensiviert werden.
Alle die sich nun fragen, was mit dem Naturdenkmal, der riesigen Platane, geschehen wird, können wir beruhigen: sie behält selbstverständlich, wie auch die Sternmagnolien und viele der anderen Bäume den ihr angestammten Platz.
Ansonsten finden sich in den Zeichnungen viele Sitz- und Verweilmöglichkeiten, ein munteres Wasserspiel, einladende Grünanlagen, Fahrradstellplätze und Licht spendende, aber auch in den Abendstunden Sicherheit vermittelnde Beleuchtungskonzepte.
Insgesamt sind die Arbeiten auf circa ein Jahr angesetzt. In dieser Zeit wird es unweigerlich zu Behinderungen im Bereich vor dem VHS-Hauptgebäude kommen. Alle am Bau Beteiligten bemühen sich, die Unannehmlichkeiten für Sie so gering wie möglich zu halten. Ganz vermeiden lassen sich diese jedoch bei Baumaßnahmen einer solchen Größenordnung nicht. Hierfür möchten wir Sie bereits an dieser Stelle um Verständnis bitten. Die Aussicht auf einen zeitgemäß und angenehm gestalteten Ort, an dem man sich gerne trifft und gemeinsam Zeit verbringt, entschädigt aber sicherlich für die ein oder andere Einschränkung während der Bauphase.
Wir jedenfalls sind schon sehr gespannt auf die konkrete Umsetzung. Im Frühjahr 2023 wird es dann soweit sein: Zusammen mit Ihnen werden wir einen sich gänzlich neu präsentierenden "Platz der Städtefreundschaft" – so nämlich heißt unser Vorplatz offiziell – einweihen dürfen! Das wird mit Sicherheit ein besonderes Highlight werden, dem wir mit Freude entgegensehen.
(Ha)