Oberbürgermeister Griesert besucht die Volkshochschule
So kann Integration gelingen
Nach dem offiziellen Foto auf der Eingangstreppe der Volkshochschule an der Bergstraße die etwas schüchterne Frage: "Dürfen wir noch ein Foto mit dem Handy machen? Für Facebook?" Natürlichen durften das die Teilnehmerinnen des Deutschkurses, den Oberbürgermeister Wolfgang Griesert gerade besucht hatte und stellt sich mit ihnen in Positur. Zuvor hatte er sich, begleitet von VHS-Leiter Dr. Carl-Heinrich Bösling, einen intensiven Eindruck von dem Kurs auf C1-Niveau verschafft. 17 Frauen und ein Mann lernen unter Anleitung von Kursleiterin Hanna Meyer in der VHS an 5 Vormittagen in der Woche intensiv Deutsch auf hohem Niveau.
Beeindruckt zeigte sich Griesert von der Vielzahl der vertretenen Herkunftsländer. So stammten die VHS-Teilnehmenden aus Chile, der Ukraine, Russland, Madagaskar, Spanien, der Türkei, Palästina, China, Ungarn, Polen, Nigeria, dem Iran oder Syrien. Die überwiegende Zahl hatte schon ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorzuweisen, einige hatten vor, in Osnabrück zu studieren. "Das ist die Zuwanderung, die sich viele wünschen", kommentierte VHS-Leiter Bösling.
Vorher hatte Wolfgang Griesert einen völlig anderen Kurs kennen gelernt. Auch hier wurde Deutsch gelernt. Dies aber auf Anfängerniveau als Alphabetisierungskurs in einer kleinen Intensivlerngruppe. Mehrere Teilnehmer stammten hier aus dem Bürgerkriegsland Syrien und zeigten sich begeistert über den Unterricht von VHS-Mitarbeiterin Bojana Schneider, die ihnen einen ersten Zugang zur lateinischen Schrift und zum gesprochenen Deutsch vermittelte. "Viele Teilnehmer in diesen Kursen haben nie oder nur sehr kurz eine Schule besucht, viele kennen nur arabische oder andere Schriftzeichen. Wir machen Alphabetisierungsarbeit von Anfang an", beschrieb Schneider ihren Arbeitsbereich. "Ich bin seit 23 Jahren in Deutschland. Jetzt sind meine Kinder aus dem Haus und ich will endlich richtig Deutsch und Lesen und Schreiben lernen", bekräftige eine kurdische Teilnehmerin ihren Lernwillen.
Viel Zeit hatte sich Griesert für seinen Besuch in der Osnabrücker Bildungseinrichtung genommen und war erfreut über das breit gefächerte Bildungsangebot. Eine Stippvisite im Italienisch-Kurs für Fortgeschrittene unter der Leitung der gebürtigen Italienerin Gloria Oddone und ein Besuch in einem Realschulkurs rundeten das Bild ab. Auch hier im breit gefächerten zweiten Bildungsweg traf Griesert auf interessante Bildungsverläufe. Da saß der Zeitsoldat mit mehreren Afghanistan-Einsätzen neben dem Fußballprofi und der Angestellten einer Zeitarbeitsfirma. Sie alle vereinte ein Wunsch: Weiterkommen durch Bildung.
(Bg)