VHS Osnabrück startet Projekt "Deutsch Interaktiv" - Flüchtlinge lernen mit Chromebooks
- Zu den Angeboten des Bereichs "Deutsch als Zweitsprache"
- Zu den AnsprechpartnerInnen des Bereich "Deutsch als Zweitsprache
Vor seiner Flucht arbeitete Alaaeddin Alhmedi in einem Kinderkrankenhaus als Assistenzarzt in Al-Hasakah im Nordosten Syriens. An seine Berufsausbildung möchte er in Deutschland anknüpfen – doch dafür müssen die Deutschkenntnisse stimmen.
Ein Baustein ist nun ein neues Angebot der VHS Osnabrück. Diese verfügt für ihr Projekt "Deutsch Interaktiv" über 16 webbasierte Chromebooks. Die Rechner bieten mit zahlreichen Übungen eine wertvolle Ergänzung zu den Sprachkursen der Volkshochschule. Sie sind eine Spende von NetHope und Google.org.
Hör- und Leseübungen, Grammatiktests oder Sprachaufgaben sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene: Lernplattform www.ich-will-deutsch-lernen.de des Deutschen Volkshochschul-Verbandes bietet zahlreiche Anwendungen, mit denen Zugewanderte ihre Deutschkenntnisse verbessern können. Ein besonderes Angebot ist "Deutsch im Beruf", berichtet Programmbereichsleiterin Joyce Noufélé: "Mit dem Modul wird ganz speziell die Kommunikation im Arbeitsalltag trainiert." Dazu bieten die Chromebooks den Zugang zum Internet, so dass sich die Nutzer auch über Bildungs-, Informations- oder Arbeitsangebote informieren können. Geöffnet ist das kostenlose Sprachlabor, das allen Flüchtlingen zur Verfügung steht, jeweils montags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr. Zur Unterstützung konnte die VHS außerdem ehrenamtliche Betreuer gewinnen, die den Flüchtlingen bei Fragen zur Seite stehen.
Zu den Nutzern wird auch Alaaeddin Alhmedi gehören. Der 26-Jährige war vor rund neun Monaten aus Syrien geflohen, nachdem der IS immer näher an seine Heimatstadt Al-Hasakah gerückt war. Darüber hinaus drohte dem Mediziner, dass er auf Seiten der Armee Assads in den Bürgerkrieg hätte ziehen müssen. Nachdem auch noch eine Autobombe explodiert war und das Kinderkrankenhaus, in dem er arbeitete, zerstört wurde, entschloss sich Alaaeddin Alhmedi zur Flucht. Seit sechs Monaten lebt er nun hier und absolviert Sprachkurse an der VHS der Stadt Osnabrück. Sein Wunsch ist es, in einem Osnabrücker Krankenhaus zu hospitieren und dann später als Arzt arbeiten zu können. "Alle Flüchtlinge brauchen gute Sprachkenntnisse", sagt er. Die Chromebooks sieht er dabei als wertvolle Unterstützung.
Das gilt auch für viele andere Flüchtlinge, die im selben Sprachkurs von Kristin Moritz sind. Unter ihnen sind weitere Syrerinnen und Syrer, die in ihrer Heimat als Krankenpfleger, Apotheker oder Ingenieure bereits Berufserfahrungen sammeln konnten und nun auf eine Chance in Deutschland hoffen. Das Projekt "Deutsch Interaktiv" ergänzt das umfassende Sprachkurs- und Lernangebot für Flüchtlinge, das die VHS seit 2015 erfolgreich durchführt. Außerdem koordiniert die VHS noch zusätzliche Kurse anderer Erwachsenbildungseinrichtungen im Rahmen eines vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanzierten Landesprogramms.