Nachlese: Botschafter Jurado referiert an der VHS

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Der Botschafter Ecuadors, Jorge Jurado, wurde im Osnabrücker Rathaus von Bürgermeister Burkhard Jasper empfangen. Anlass des Besuches war ein Vortrag in der VHS, in dem Jurado die neue Verfassung seines Landes vorstellte. In ihr werden weltweit einmalig die Rechte der Natur als eigener Rechtsbereich anerkannt.




Nachlese: Botschafter Jorge Jurado referierte über die "grüne" Verfassung Ecuadors

 V. l.: VHS-Geschäftsführer mit Ecuadors Botschafter Jorge Juardo und Bürgermeister Burkhard Jasper

Die Stadt Osnabrück hat Jorge Jurado im Rathaus empfangen. Der Botschafter von Ecuador hatte am Vorabend in der VHS Osnabrück den Vortrag "Die ‚grünste‘ Verfassung der Erde hat Ecuador" gehalten. Beim Empfang mit Bürgermeister Burkhard Jasper trug sich der Gast auch in das Goldene Buch der Stadt ein.

Die Friedensstadt Osnabrück und Jorge Jurado passen gut zusammen, lautete der Eindruck von Jasper. Der Bürgermeister verwies auf die Anstrengungen Osnabrücks in der Umweltpolitik wie das Solardachkataster oder das schon langjährige Nutzen der Windkraft am Piesberg auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite auf die Arbeit des Botschafters, der nach seinem Studium in Berlin in seinem Heimatland eine leitende Tätigkeit im Umweltbereich übernommen hatte.

Das Thema Umwelt hatte den Botschafter auch nach Osnabrück geführt: Im Rahmen des Colloquiums Dritte Welt, das sich in diesem Semester um das Thema "Entwicklungsziel: ‚Gutes Leben‘" dreht, referierte er über eine weltweit einzigartige politische Entscheidung: Das lateinamerikanische Land hat sich eine neue Verfassung gegeben, in der die Rechte der Natur als eigener Rechtsbereich anerkannt werden. In sechs Monaten hatten sich mehr als 100 000 Einwohner an der Entwicklung der Verfassung beteiligt, die zum Schutz des natürlichen Lebensraums beitragen soll.

Dafür steht auch das sogenannte Yasuní-Projekt, das Jurado ebenfalls vorstellte. Die widerstreitenden Interessen: Erdölvorkommen auf der einen Seite, Schutz der Umwelt auf der anderen Seite. Der Vorschlag der ecuadorianischen Regierung: Das Land verzichtet auf die Ölbohrung im Yasuní-Nationalpark und damit auf Exporteinnahmen, erhält dafür aber Kompensationszahlungen und kann so die einzigartige biologische Vielfalt erhalten.

Beim Empfang im Rathaus ging es neben der Umwelt auch um Friedenspolitik. Jasper berichtete dem Gast von den Initiativen, die Bezeichnung Friedensstadt mit Inhalten zu füllen. Jurado sagte, dass Menschen von Kleinauf erlernen müssten, den Frieden zu erhalten. Lateinamerika habe zwar andere Erfahrungen als Europa gemacht, dafür aber mit Konflikten und Ungleichheit in den jeweiligen Ländern zu kämpfen. Ziel müsse daher eine "Gesellschaft im Gleichgewicht" sein, die nicht nur Wirtschaftsinteressen berücksichtige – wie nun auch in der ecuadorianischen Verfassung festgehalten.

(Müller-Detert)


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