Nachlese: Prof. Dr. M. Korte über Multitasking und die Auswirkungen

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Die eine Botschaft des Vortrages von Prof. Dr. Martin Korte: das menschliche Gehirn funktioniert im "Multitasking-Modus" lange nicht so effektiv wie bei der Abarbeitung von Aufgaben nacheinander. Die zweite Botschaft: Multitasking und Vielsurfen hat direkte Auswirkungen auf die Arbeitsweise des Gehirns. Kortes Fazit: kritische Auseinandersetzung ist angeraten und sollte nicht vernachlässigt werden.




Multitasker schaffen weniger

Die Arbeitsaufgabe am Computer erledigen, nebenbei Mails checken, eine SMS abschicken und einen Begriff googlen. Multitasking ist heute im Arbeitsleben gefragt. Doch tatsächlich geht der Schuss nach hinten los: Prof. Dr. Martin Korte, Neurobiologe an der TU Braunschweig, hat herausgefunden, dass Menschen, die eine Prioritätenliste abarbeiten, eindeutig effektiver sind als Multitasker. In seinem Vortrag "Was soll nur aus unseren Gehirnen werden" präsentierte der Forscher  an der VHS Osnabrück noch weitere besorgniserregende Ergebnisse.

Soll Kindern der Umgang mit Computer, Spielkonsole und Internet verboten werden, lautete die abschließende Frage des Hirnforschers – die er mit einem klaren Nein beantwortete. So zeitigt das intensive Surfen im Internet auch einige positive Ergebnisse für das Gehirn: Das räumliche Denken wird verbessert, die analytischen Fähigkeiten werden gestärkt, dazu bedeutet die Nutzung des Computers auch Gehirntraining im Alter.

Doch genauso lassen sich negative Effekte nachweisen: Das Wechseln zwischen verschiedenen Aufgaben durchkreuzt besondere Fähigkeiten des Gehirns, nämlich sich intensiv auf komplexe Fragestellungen einzulassen. Um sich in eine Aufgabenstellung einzuarbeiten benötigt der Mensch ca. 15 Minuten. Wird er aber ständig abgelenkt, kann sich das Gehirn nicht darauf einstellen – und braucht dann 28 Minuten, bis es wieder auf die Ursprungsaufgabe fokussiert ist. Hinzu kommt, dass die "gehirneigene Apotheke" auch noch Belohnungen ausschüttet, wenn der „Multitasker“ mal hier eine wichtige SMS erhält und dort über das Internet kommuniziert. Und diese "Drogen" machen den Nutzer regelrecht süchtig nach Ablenkungen.

Auch auf die Speicherung von Informationen im Gehirn hat das Internet Einfluss: Vielnutzer verfügen über weniger Wissen, da sie sich nur noch auf die Suchstrategie konzentrieren. Wenn ein Mensch aber über weniger Wissen verfügt, dann ist er auch weniger in der Lage, die Informationsflut, die das World Wide Web liefert, zu bewerten.

Spricht das damit nicht doch dafür, Kindern Computer, Spielkonsolen und Internet vorzuenthalten? Junge Menschen brauchen den Zugang zu den neuen Medien, um sie auch sicher erlernen zu können, sagte der Neurobiologe. Der Computer ist darüber hinaus ein wichtiges Lernmedium – allerdings nur zur Unterstützung. Nach wie vor lernen Menschen am besten von Menschen, betonte Korte.

 

(Müller-Detert)

 

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Linktipps:

Artikel von Prof. Dr. M. Korte in der FaZ


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